Herbert Tichy 1912 – 1987

Herbert Tichy wurde 1912 in Wien geboren, studierte Geologie und schrieb seine Dissertation über den Himalaja – vor allem um einen Vorwand für einen längeren Aufenthalt in dieser Gegend der Welt zu habe. Seinen weiteren Lebensweg verbrachte er allerdings nicht als Geologe, sondern als Journalist, Schriftsteller, Photograph, Abenteurer und Weltreisender im klassischen Sinn, vor allem in Asien aber auch in Alaska und Afrika.

Seine erste große Reise unternahm er bereits 1933 mit Max Reisch: Von Wien nach Bombay auf dem Motorrad. 1935 folgte der Studienaufenthalt für die Materialsammlung seiner Dissertation und eine Reise durch Kaschmir, Afghanistan und Tibet – ebenfalls überwiegend mit dem Motorrad – , auf der er als Pilger verkleidet den heiligen Berg Kailas besuchte. Sieben Jahre, während des II. Weltkriegs und darüber hinaus, verbrachte Herbert Tichy in China, wo er mit sehr geringen Mitteln, nur durch gelegentliche Korrespondentenhonorare für Berichte für österreichische und deutsche Zeitungen finanziert, die Chinesen kennen und schätzen lernte.

Dort traf er auch unter anderen den französischen Jesuitenpater und international anerkannten Paläontologen Pierre Teilhard de Chardin. Die Erstbesteigung des Cho Oyu durch ein österreichisches Expeditionsteam brachte Herbert Tichy auch einen bergsteigerischen Triumph, der für ihn allerdings nicht im Vordergrund dieses Erlebnisses stand. So erzählte er 1987, anlässlich seines 75. Geburtstages in einem Interview mit dem ORF und wenige Monate vor seinem Tod:

„Ich würde ich mich nie als extremen Alpinisten bezeichnen. Ich habe das Glück gehabt, mit sehr jungen Jahren in den Himalaja zu kommen und es war eher eine Suche nach Schönheit, fremden Menschen, nach Ausblicken vielleicht, aber es hat nichts zu tun damit, was heute richtige Könner des Alpinismus auf den schwierigsten Routen leisten. In meinem Fall war es mehr ein harmonisches Wandern durch das vielleicht großartigste Gebirge der Welt. Auch wenn wir auf den Cho Oyu gekommen sind, so würde ich das nicht als eine extreme Leistung sondern eher ein harmonisches Vorwärtsdringen in zu der damaligen Zeit noch selten erreichten Höhen beschreiben. Wenn wir uns erinnern an diese Zeit, die beiden Tiroler (Sepp Jöchler und Helmut Heuberger) und ich, so bleibt weniger das Extreme, sondern eher die Harmonie und die Schönheit in Erinnerung – der Stunden, der Landschaft und der umgebenden Menschen.“

 

Von seiner ersten großen Reise mit Max Reisch nach Indien mit dem Motorrad 1933 bis zu seinem letzten längeren Aufenthalt in Nepal bei dem österreichischen Architekten Götz Hagmüller in Bakhtapur 1982 bereist er nicht nur Asien sondern auch Afrika und Alaska, freundet sich überall mit Einheimischen aber auch mit anderen Reisenden, fern der Heimat verstreuten Menschen an, wie etwa Charles Lindbergh oder der in Kenia verheirateten Fritzi Gessner, die als Joy Adamson mit der Löwin Elsa zu einiger Berühmtheit gelangte.

 

 

 

 

 

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